Efi
Strousa:
Wort
und Schrift im Raum (Seite 3) |
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Antonis
Panagopoulos
Espace
de Mémoire, Rosetta, 1990-2001 |
Eine
der absolutesten und klarsten Stellungnahmen in Bezug auf die semantische
Erschöpfung der Kunst in der heutigen Zeit und die Methoden der Bildproduktion
wurde 1990 von Antonis Panagopoulos gegeben. Die Sprache der Malerei
ist im Raum des rein geistigen Schaffens mit dem Wort und dem Gedächtnis
als einzige Bezugspunkte enthalten. Die spontane Inspiration seines Werks
kommt durch einen von ihm verfassten Text zum Ausdruck, der den Bereich
des kreativen Verfahrens mit dem Gedächtnis der Natur und der Kultur
verbindet. Dieser Text, der in alle toten und lebendigen Sprachen der menschlichen
Kultur übersetzt wurde und weiterhin übersetzt wird, stellt die
Grundlage für sein Gesamtwerk dar. |
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In
den Foto-Konstruktionen von Nakis Panayotidis wird der künstlerische
Raum als ein Ort dargestellt, wo Elemente aus der Archäologie der
griechischen Kultur und der Industriekultur mit Schlüsselworten zusammenfließen,
die die künstlerische Handlung als eine Methode darstellen, bei der
poetische Beziehungen zwischen Vergangenheit und Zukunft aufgebaut werden. |
Nakis
Panayotidis, Poleis,
1989-1990 |
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Von
den jüngeren Generationen fasst
Pandelis Chandris im Jahre
1999 ungefähr zwölf Jahre seines künstlerischen Schaffens
in einer Werkseinheit zusammen, der er den Titel Medlent (eine Wortschöpfung
aus Medium Talent) gegeben hat. Während in vorausgegangenen Werken
die Schrift in Form wissenschaftlicher Bemerkungen und Bilderklärungen
funktionierte, die aus der Naturgeschichte entnommen sind und das Bild
wie zu einer Seite eines riesigen Lexikons werden ließen, führt
er mit Medlent eine neue Form des Lesens der Welt ein, die den menschlichen
Maßstäben entspricht und den Durchschnittsmenschen zum Hauptakteur
und Leser des Buchs des Lebens werden lässt. |
Pandelis
Chandris, Das Tagebuch
(detail), 1998-1999 |
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Die jungen Künstler,
die in den 90er Jahren in Erscheinung treten, vermitteln ein Bild ihrer
Existenz, das völlig im Einklang mit ihrer Zeit steht. Die homogenen
Verhaltensvorbilder des modernen Menschen bestimmen zum großen Teil
die Blickwinkel ihrer kritischen Betrachtungen und ihre Wortwahl. Das Bild
allein ist semiotisch nicht mehr ausreichend und der schriftliche Kommentar
bzw. das Wort nehmen häufig die Hauptrolle ein. Gleichzeitig begünstigt
die Forderung nach einer breiteren Verbreitung und Streuung des Werks im
Alltagsraum die Nutzung und Verwertung der gesamten Spannbreite der heutigen
Kommunikationsmittel. |
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Tassos
Pavlopoulos
Socialising,
1999 |
Die
Originale der bebilderten Druckwerke und Comics sind die Grundlage für
die reichhaltige illustrative Produktion von Tassos Pavlopoulos. Mit
unerschöpflichem Sarkasmus und intelligentem Witz komponiert er über
die Malerei eine Fülle von Bildergeschichten und Parodien auf die
heutige Gesellschaft. Das Buch ist ein natürlicher Raum, in dem viele
Elemente integriert werden, die er selbst kunstvoll bearbeitet hat
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Alexandros
Psychoulis
Bilderbuch,
1999,
video 6' |
Für
Alexandros
Psychoulis stellt der Reichtum an Ausdrucksmitteln, den die heutige
Zeit und die Technologie dem bildenden Künstler zur Verfügung
stellt, ein freies Aktionsfeld dar. Sein Interesse konzentriert sich allerdings
ausschließlich auf das neue Kommunikations-labyrinth, das von der
semantischen nicht-Entsprechung zwischen Bild und Wort in einer multikulturellen
Gesellschaft gebildet wird, die sich kommunikativ so verhält, als
ob sie in einem einheitlichen Raum enthalten wäre, dem digitalen Raum,
und in einer eindimensionalen Zeit, der Gegenwart. Die zentrale Achse seiner
Sprache ist die Übertretung der Grenzen zwischen Künsten und
Kulturen. Durch die Verwendung drastischer Methoden optischer und lektischer
Kommunikation
verwickelt er den Betrachter selbst in einen direkten mündlichen Dialog
mit dem Werk, während er selbst die Verwebung von Wort und Bild als
Erkennungskodes der zahlreichen Ebenen in der Auffassung von Raum und Zeit
beherrscht. |
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